Das sind mein Göttergatte Andreas und ich – auf dem Adele-Konzert. Wir glauben, dass wir eine der glücklichsten Ehen führen, die wir kennen. Das liegt vor allem daran, dass Andreas wirklich gut glücklich sein kann – und dieses Glück auch zelebriert.
Für mich war das ein Weg, den ich erst lernen musste: Dass jemand bleibt, auch wenn es unschön ist. Dass niemand da sitzt und mir ständig sagt, was ich falsch mache. Dass ich nicht “funktionieren” muss, um geliebt zu werden. Und gleichzeitig: Dass ich jemanden habe, dem ich den Weg zeigen kann, der sich motivieren lässt, sich entwickelt – und bei dem ich nicht immer nur die Last bin, sondern die Richtung geben darf.
Was uns wirklich ausmacht? Unser Humor. Dass wir uns auch nach 15 Jahren noch auf ein Date zu zweit freuen. Auf dem Bild seht ihr uns – klatschnass vom Regen – aber mit unvergesslichen Momenten im Herzen.
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Adele – im Ausnahmezustand
Andreas hat mich nach 30 Jahren dazu gebracht, wieder Konzerte zu besuchen. Natürlich war ich erst einmal komplett überfordert. Wir waren gut vorbereitet – alles durchgeplant – aber: Menschenmassen. Geräusche. Bewegung. Reize. Auf der Toilette war ich plötzlich nonverbal. Eine junge Transfrau traute sich nicht auf die Damentoilette. Ich wollte helfen – aber es ging nicht. Kein Zugriff auf Sprache. Ich war wütend auf mich selbst, weil ich wusste, was richtig gewesen wäre – aber es einfach nicht ging.
Andreas wollte mich beruhigen. „100.000 Menschen – Du findest sie nicht. Ihr geht es gut. Sie hatte einen freund dabei. konzentriere Dich auf das, was. ist.“
Ich konnte mich nicht auf das, was ist konzentrieren. Nur auf die Lady. – Scan. Scan. Scan. und dann „Da ist sie!“ Ich konnte mich entschuldigen. Und dann, erst dann war ich bereit für Adele.
Wir haben keine Fotos vom Konzert. Es war zu schön zum fotografieren. Es hat geregnet. Adele war klatschnass. Wir waren klatschnass. Und bei “Set Fire to the Rain” standen wir heulend, Hand in Hand, im strömenden Regen. Ich. heulend – ohne Meltdown.? Das passiert nicht oft/nicht. Sensible Momente sind zählbar bei mir. Aber jeder Kitschfilm mit Meg Ryan wirkt wie ein müder Trailer gegen diesen Moment.
Es war Magie oder erinnerungswürdig, wie ich sagen würde.
Realität danach? Natürlich.
Die Heimfahrt war der Preis: 20 Panikattacken. Puls von 200
Trotz gute Planung der Veranstalter. Aber: Der Moment bleibt größer. Schöner. Kraftvoller.
Ich verlasse nicht oft das Haus. Menschen sagen, „Ah du machst so viel!“ Und ich kann dann nur sagen, dass ich nur genau das mache, was man online sieht. Das ist mein Leben außer Haus. Mein Leben findet zu 85% online statt. Im Bett. Ich mag es so. Alles außerhalb muss wichtig sein. Themen oder Menschen, die so wichtig sind, dass ich dafür das Haus verlasse.
Wenn ich rausgehe, dann nur mit Tavor, Schmerzmitteln – und immer mit Begleitung, und meist mit klarem Ziel, naja, und das findet man dann auch online. Dazwischen gibt es nicht viel. Ein bisschen wie beim Film @Wochenendrebellen.
Neurodivergent gefragt:
Was bringt euch im Freizeitbereich an eure Grenzen oder wo geht ihr gern über diese Grenze?
Was hilft euch, solche Ausnahmesituationen trotzdem möglich zu machen?
Was sind eure unvergesslichen Momente – trotz allem?
Ich freue mich auf eure Gedanken.

